Die Geschichte

Auf einmal rannten mich fast zwei Ärzte rum und ich sah ihnen verstört nach, wie sie in Gabbys Zimmer verschwanden. Ein innerer Konflikt begann, sich in mir auszubreiten und wild zu kämpfen. Wenn ich wieder zu ihr geh, wird sie mir bald wieder sagen, dass ich gehen sollte. Aber ich kann sie doch nicht einfach so allein lassen...
Ich blieb im Türrahmen stehen und starrte mit leeren Augen auf die Rücken der Ärzte, die mir die Sicht zu Gabby versperrten. Ganz langsam und wie in Trance nahm ich das Herz aus meiner Tasche, welches schwach leuchtete, und schrieb mit einem Kugelschreiber 'Ich liebe dich.' darauf, bevor ich es vorsichtig vor die Tür legte und verschwand. Ja, ich ging einfach, und hasste mich dafür, doch wäre ich bei ihr geblieben, hätte sie mich wieder weggeschickt, und den gleichen Schmerz hätte ich nicht noch einmal durch gemacht... Gefrustet setzte ich mich in die U-Bahn und fuhr nach hause, wo ich mich leblos auf die Couch fallen ließ. Die Decke roch noch immer nach ihr... Wütend schmiss ich sie weg und fing an, nach und nach, die ganze Wohnung zu demolieren, bevor ich in meinem eigenen zerstörten Chaos auf die Knie sank und mit meiner Fassung rang.

Es ging alles so verdammt schnell, ich sah nur noch kurz die Ärzte die mir gegen den Brustkorb drückten, bevor alles schwarz wurde. Wieder war ich Tage lang im künstlichen tiefschlaf. Zudem hatten sie mich in ein anderes größeres Krankenhaus weit ausserhalb der Stadt verlegt, denn es ging nicht anders, ich brauchte ein spender Herz. Wielang ich darauf warten musste und ob meines das noch so lange mitmachen würde, stand in den Sternen. Mein Dad war trotz der 3 Stündigen Autofahrt, jeden Tag bei mir. Als ich wach wurde, hing ich an jeder menge Schläuche sowie einem Beatmungsgerät. Wieder war dieses gleichmäßige piepsen sowie dieses mechanische auf und ab des Beatmungsgerätes mein ständiger begleiter. Müde bewegte ich nur meine Augen in die richtung meines Dad's. Im Augenwinkel sah ich mein Herz auf dem kleinen Nachtkästchen leuchten und ich wante meinen Blick kurz in dessen richtung, doch wo war er? Ich sah wieder zu meinem Dad, der inzwischen das zweite Herz in der Hand hielt und es mir dann in meine legte. Was darauf stand konnte ich nicht erkennen, doch als es in meiner Hand lag, schloss ich diese, wärend gleichzeitig eine Träne neben der Sauerstoffmaske, an meiner Wange herab.

Völlig zerstreut suchte ich in dem Chaos, das nun schon seit ungefähr einer Woche herrschte, ein sauberes T-shirt heraus und zog mich an, während ich mir einfach 3 Kopfschmerztabletten aus der Verpackung holte und sie mit einem Mal ohne Wasser hinterschluckte. Nachdenklich betrachtete ich die fast leere Packung... Hatte ich wirklich so viele Tabletten geschluckt? Egal. Ich fuhr mir nur kurz durch die Haare, der Spiegel im Bad war zersplittert, als ich mit voller Wucht und voller Selbsthass auf ihn eingeschlagen hatte. Der Verband zierte immer noch meine rechte Hand. Unruhig stopfte ich lieblos meine Unisachen in die Tasche und machte mich auf den Weg zur U-Bahn. Wieder musste ich schlucken. Es erinnerte mich an sie... Und schon wieder fing mein Kopf an zu dröhnen. Der Tag verlief sche.iße, genau wie die Tage davor. ich verstand nichts und wollte auch nichts verstehen... Nachmittags hielt ich es einfach nicht mehr aus. Völlig nervös fuhr ich zum Krankenhaus, doch als ich in ihr Zimmer kam war es... leer. Ich krallte mich am Türrahmen fest, um nicht das Bewusstsein zu verlieren... Sie war tot... Leblos holte ich mein Handy hervor und wählte Stans Nummer. Nach ein paar Mal klingeln nahm er ab. "Sie ist tot...", hauchte ich leise in den Hörer. "Es ist meine Schuld..."

Ziemlich bald schlief ich auch schon wieder ein denn die ganzen Medikamente die nun wieder in mich hinein gepumt wurden, zerrten und machten mich Müde. Mein Dad saß meist Stunden bei mir, normal hatte er sein Handy abgedreht, doch diesesmal hatte er darauf vergessen. Gerade als er sich einen Kaffee holen ging, klingelte es in seiner Hosentasche. "Hallo?" doch im ersten Moment hörte er nur ein eigenartiges keuchen, er wollte gerade auflegen als plötzlich ein leises "...Sie ist tot..." aus dem Hörer klang. Vor schreck fiel ihm der Kaffeebecher aus der Hand, da er nicht wusste wer am anderen Ende war, dachte er das es um meine Mum, die inzwischen vorrübergehend wieder bei ihm lebte, ging anstatt um mich. "W..was ist passiert?" gab er mit zittriger Stimme den Tränen nahe von sich.

Ich schluckte hart und ließ mich die Wand hinunterrutschen. "Stan... Ich... Ich...habe sie...schon wieder alleingelassen.... und jetzt... ist sie tot... nur wegen mir...", schluchzte ich aufgebracht in den Hörer, während ich vor dem Raum zusammengebrochen war, in dem sie gestorben war... Hoffentlich war es wenigstens schnell und schmerzlos gegangen... einen qualvollen Tod hatte sie nicht verdient... Ich schluckte hart und verscheuchte schnell die Gedanken, mich einfach umzubringen... Aber konnte ich überhaupt ohne sie leben?

Es wurde still. Das konnte nur ein schlechter Traum sein, erst das mit mir wo noch nicht mal sicher ist, ob ich es schaffe und dann soll auch noch die Frau, die er immer noch liebte tot sein? Nein das kann alles nicht wahr sein. Zum erstenmal verlor mein Dad die fassung. "Ich hab dir gesagt du sollst sie nicht aus den Augen lassen, der Typ ist gefährlich! Verdammt wie konntest du nur?" brach es in Tränen aus ihm heraus. Ohne weiter abzuwarten knallte er den Hörer auf und machte sich sofort auf den rückweg, denn er wusste das ich hier in guten Händen war und sofort versorgt werden würde, sollte mein Herz schlapp machen.

Ganz langsam ließ ich die Hand sinken und das Handy fiel zu Boden. Schluchzend blieb ich vor der Tür sitzen, den Kopf zwischen den Knien, wie der kleine Junge von damals. Nur dieser war gerade gestorben, denn er hatte den Sinn seines Lebens und seine zweite Hälfte verloren... Wir waren immer unzertrennlich gewesen, und jetzt, wo es darauf ankam, war ich nicht da für sie, und dann... ich bin Schuld, dass sie tot ist verdammt! Ich sah mich kurz um, dann nahm ich mein Taschenmesser und ritzte mir ein großes G in den Unterarm, ohne dabei groß auf meine Schlagadern zu achten.

Mein Dad raste regelrecht über die Straßen um Heim zu kommen und krachte dabei beinahe in einen LKW, der jedoch zum Glück gerade noch rechzeitig bremsen konnte. Gerade als er bei der Einfahrt einbog und ins Haus lief, rief meine Mum auf seinem Handy an. Irritiert doch zugleich überglücklich sah er sie an und fiel ihr regelrecht um den Hals. "Stan?... ich dachte du bist bei Gabby?!... Wa..." doch um zu fragen was denn los sei, kam sie nicht. Im gleichen Moment schoss es meinem Dad plötzlich, wer wenn nicht Max, der auf meine Mum aufpasste, hatte ihn dann angerufen? Plötzlich kam ihm Chris in den Sinn, woraufhin er sofort die Nummer zurück rief.

Erst jetzt hatte ich bemerkt, dass dieser Flügel geschlossen wurden war. Hier waren keine Patienten mehr, und so saß ich ausgelaugt alleine auf dem Neoprenboden und spürte, wie langsam die Flüssigkeit aus meinen Adern wich und ich immer schwächer wurde. Das Licht über mir flackerte. Langsam wurde alles um mich herum taub und verschwamm...
Als mein Handy plötzlich klingelte, keuchte ich kurz auf, bevor ich mich meldete. "Ja?...", fragte ich schwach und hustete wieder. Der Blutverlust machte sich bemerkbar.

"Verdammt geh doch ran!" fuhr mein Dad hoch als es die längste Zeit nur piepte. Endlich hörte er ein schwaches 'Ja' "Chris? bist dus?... verdammt wo steckst du?" sprach er aufgebracht ins Telefon, im Hintergrund hörte er die große Tür zufallen, die er in letzter Zeit nur zuoft gehört hatte. Somit wusste er zumindest wor Chris war "Rühr dich nicht vom Fleck ich bin sofort bei dir!" sprach er noch hinein bevor er sich auf den Weg machte. Im Krankenhaus wurde umgebaut, aus diesem Grund hatten sie den einen Flügel komplett geräumt. In der Zwischenzeit wurde mein Herz immer schwächer und ich hatte einige Aussetzer sowie merkwürdige Träume von Chris, er saß irgendwo zwischen einem relativ großen hellen Raum und einem langen Gang, ich ging zu ihm hin, doch er reagierte nicht darauf als ich ihn ansprach. Als ich hinunter sah, sah ich eine Blutlarche neben ihm. Ich ging neben ihm in die Hocke. "Chris du blutest!... Chris verdammt... schnell einen Arzt! Chris... schau mich an..." doch er reagierte einfach nicht, ich stand wieder auf und lief herum versuchte Ärzte zu ihm zu bringen doch sie Ignorierten mich. Liefen zum Teil mit ihren Klemmbrettern einfach weiter, sahn mich nicht mal an. Doch als ich wieder zu ihm zurück wollte war plötzlich alles weiß.

Ich hörte gar nicht, was er sagte, nur ein verschwommenes Geräusch. Als das Handy zu Boden fiel, schwebte ich auch schon in einer Ebene zwischen dem Bewusstseinverlieren und der Realität. Mein ganzes Leben zog an mir vorbei, jeden Moment mit Gabby, selbst die, an die ich mich früher gar nicht erinnern konnte. Im Hintergrund hörte ich Stans Stimme, doch ich reagierte nicht. Es war doch bloß nur eine Halluzination... ich werde jettz... hier sterben... und dann werde ich sie endlich wiedersehen...
Auch wenn sie das gar nicht sehen will. Ich hatte nicht verdient zu leben, aber hatte ich verdient zu sterben? Ehe ich darüber nachdenken konnte, spürte ich eine feste Hand, die mich schüttelte. Ich fuhr leblos in seine Arme. "Sie ist tot....", hauchte ich immer wieder halb bewusstlos. "Sie ist tot...." Ich konnte es immer noch nicht glauben, sie ist tot, und ich war Schuld daran...

"Oh mein Gott Chris!" hallte die Stimme meines Dad's durch den Flur, als er ihn am Boden sah. Sofort lief er zu ihm hin, wärend er gleichzeitig einen Kollegen der gerade Dienst hatte, anpiepte. Als er bei ihm war, fiel ihm Chris in die Arme. "Chris sie ist nicht tot! Sie lebt und sie braucht dich!" gab er zurück und versuchte gleichzeitig die Blutung zu stoppen. Zwei weitere Ärzte waren nicht viel später vor Ort und brachten ihn sofort in den OP. Mein Leben hing wärend dessen am Seidenenfaden, immer und immer wieder setzte mein Herz aus und immer wieder holten sie mich zurück bis mein Herz wieder einigermaßen gleichmäßig schlug. Doch die Zeit lief gegen mich, ich brauchte dringend ein Spenderherz.

Ich hörte nur verschwommen, was er sagte, und bevor ich es realisieren konnte, fiel ich auch schon in die tiefe Dunkelheit haltlos hinein. Nun würde ich sterben. Und ich würde zu ihr gehen... ich würde sie wieder sehen... Allein die Vorstellung, ihr Gesicht zu sehen, sie zu berühren oder sogar zu küssen... Ich freute mich darauf. Ja, ich freute mich auf den Tod.
Ich blinzelte leicht, und die Sonne, die durch das Krankenhauszimmer schien, blendete mich. Ich richtete mich langsam auf, doch Stans ruhige Hand drückte mich wieder in die Kissen. Aber, wieso war ich nicht bei ihr!? Wieso war ich nicht tot?! Nein, ich will nicht leben, nicht ohne sie! Wieder richtete ich mich auf und er ließ mich gewähren. Da ich immer noch meine normalen Sachen trug, ging ich davon aus, dass ich nicht über Nacht hier bleiben müsste... Ich starrte gedankenverloren auf den Verband meines linken Handgelenkes. Warum hat er mich nicht sterben lassen?.... Warum tut er mir so ein Leben an?... Meine Hände fielen leblos auf die Decke.

Schweigend sah er ihn an, ihm war bewusst das er beinahe das Leben eines unschuldigen jungen Mannes, der einst wie ein Sohn für ihn war, auf dem Gewissen hatte, nur wegen eines dummen Misverständnisses. Er saß die ganze Zeit neben ihm, bis er endlich wach wurde. In der zwischenzeit hatte er einen Anruf aus dem anderen Krankenhaus bekommen, mir ging es nicht gut und würde nicht bald ein Wunder geschehen, wäre es wohl vorbei. "Komm Chris..." gab mein Dad mit leisem Ton von sich ehe er sich von dem Stuhl neben Chris' Bett erhob und langsam richtung Tür ging. Die drei Stündige fahrt würde anstrengend für Chris werden, dies war auch meinem Dad bewusst, ebenso aber dass er ihm nie verzeihen würde, sollte ich tatsächlich... Die ganze Autofahrt schwieg er.

Wo fuhren wir hin? Mir war es egal. Es war mir alles egal, selbst wenn ich gestorben wäre, denn dann wäre ich jetzt nicht hier, sondern bei ihr... Ich spürte, wie das G an meinem Handgelenk pochte. Es würde mich für immer an diesen Tag erinnnern, an den Tag, an dem sie mich verlassen hatte... Ich sagte kein Wort, sondern blickte erschöpft aus dem Fenster. Nach einer Ewigkeit waren wir da und ich stieg langsam taumelnd aus dem Auto. Wir waren vor einem riesigen Krankenhaus... wieso? Würde er mich jetzt mit auf Arbeit nehmen? Nein, das will ich nicht, ich will doch bloß... endlich zu ihr... endlich sterben....

Ohne ein Wort schob er Chris vor sich her, in der hoffnung das es noch nicht zuspät war. Er sah ihm diese gleichgültigkeit an, verstand ihn auch, doch jetzt zu sagen ich würde noch leben und dann wäre es doch nicht so, war ihm zu riskannt. Doch ich lebte und ich hatte immer noch Chris' Herz in der Hand, trotz den aussetzern hielt ich es immer noch fest. Langsam schob er die Tür auf, ich war verkabelt wie ein Roboter, rund um mich nur Kabel, Schläuche und piepsende Geräte die mich am leben erhielten.

Ich hatte den Blick gesenkt auf den Linoleumboden gehalten und trottete leise hinter ihm her, als er eine große Tür zurückschob. Kurz hob ich den Blick, und erstarrte. Ein ausgelaugtes, abgemagertes, völlig zerstörtes Geschöpf lag da, in Kabel regelrecht eingewickelt und umzingelt von abertausenden piepsenden Maschinen. Automatisch kam ich näher und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Es war sie, es war tatsächlich sie! Sie lebte!!! Aber sie sah trotzdem nicht gut aus... "Aber...", hauchte ich leise. Mir stiegen die Tränen in die AUgen, als ich sah, dass sie mein Herz mit der verschmierten Schrift darauf in den Händen hielt. "Aber... Gabby..." Sie lebt! Sie lebt!

Gerademal ein paar Minuten standen sie in dem relativ kleinen Raum neben meinem Bett, als ein Arzt herein gelaufen kam. Sie hätten gerade ein Spenderherz herein bekommen was für mich passen würde, doch die Eltern des Mädchen's wollen nicht das ihre Tochter aufgeschnitten wird. Mein Dad sah erst auf mich, dann zu Chris und dann wieder zu dem Arzt. Das Mädchen war gerade erst gestorben doch es blieb nicht viel Zeit um das Herz verwenden zu können. Die Zeit drängte immer mehr, mein Dad ging nach draussen. Wie würde man soetwas Eltern beibringen die gerade ihr Kind verloren hatten? Er ging nach draussen, doch selbst wenn er sie davon überzeugen konnte, das Risiko das mein Körper es nicht annehmen würde und ich danach nie wieder wach werden würde, blieb dennoch. Das wusste auch er, umso schwerer machte es die Entscheidung. Von all den Sorgen bekam ich nichts mit, ich Träumte von Chris und mir. Wir rollten auf einer wunderschönen Blumenwiese herum, es war furchtbar kitschig, doch es war die Wiese unserer Kindheit nur mit dem unterschied das wir Erwachsen waren.

Ganz langsam nahm ich den Blick von dem geliebten Menschen und wandelte Stan hinterher auf den Gang. Ich würde versuchen, die Eltern zu überzeugen, selbst wenn sie mich dafür hassten, ich würde keine Chance wieder verpatzen, ihr das Leben zu retten. Denn sie lebte... Schon zwei mal kam die Nachricht, dass sie Tot sei, wie ein Meterorit und hat mir das Leben ausgesaugt, ein Wunder, wieviel mein Körper mitmachte. Ich stellte mich neben Stan und die verstörten Eltern sahen uns verletzt an, geradeso, als wollten wir ihnen ihre Tochter mitnehmen. Ich hörte aufmerksam zu, wie Stan auf sie einredete. Doch dann erhob ich die leise, rauhe Stimme und sah den Vater an. "Sie sind ein stolzer Vater, der seine Tochter verloren hat. Sie wissen, wie sich das anfühlt. Wollen sie das" - ich sah kurz zu Stan - "wirklich jemand anderen antun?..." Ich war mir nicht sicher, ob es überhaupt etwas brachte, zu sagen, oder ob ich es nur noch schlimmer machen würde, aber ich versuchte es... ich versuchte, Gabby zu retten.

Mein Dad schwieg nun und legte Chris nur seine Hand auf die Schulter. Es war schwer, doch mehr als die beiden darum zu bitten und zu hoffen stand nicht in seiner Macht. Er schluckte und schloss einen Moment seine Augen, die Eltern des Mädchens waren dazu nicht bereit . Nur noch etwa 22 Minuten blieben um das Herz verwenden zu können, doch mein Dad Akzeptierte die Entscheidung der beiden. Er schob Chris in einen Raum und sah ihn nur einen Moment an ehe er erneut seine Augen schloss. Es war vorbei, nur noch eine frage der Zeit bis mein Herz gänzlich aufhörte zu schlagen. Die Eltern verliesen das Zimmer ihrer verstorbenen Tochter, wobei der Vater kurz zufällig durch die Scheibe meines Zimmers sah. Er stockte, denn ich sah Mel, ihrer Tochter zum verwechseln ähnlich, zumal auch sie so Verkabelt in ihrem Bett lag.

Nein! NEIN!! Das durfte nicht sein! Sie durfte nicht sterben, nein! Ich hielt mich am Türrahmen fest, um nicht schon wieder das Bewusstsein zu verlieren. Nein... schon zwei mal hatte ich sie tot geglaubt, und ich würde ihren Tod sicher nicht noch ein drittes mal verkraften... Ich schluckte. Ich konnte nichts ändern, rein gar nichts, ich konnte nur bei ihr sein.. Auf dem Weg zu ihr traf ich auf den Vater des Mädchens, welcher durch die große Fensterscheibe mit einem unergründlichen Blick auf Gabby sah. Sie sah so leblos aus... so... tot... Langsam stellte ich mich neben ihn und sah auch zu Gabby. "Ich liebe sie, wissen Sie.", sagte ich leise. "Aber ich hatte noch nie die Chance genutzt, ihr das zu sagen."

In dessen Augen stiegen erneut Tränen hoch. "...Sie...sie sieht aus wie Mel... Mel hat sich immer jemanden gewunschen der sie von Herzen liebt, weist du..." erzählte er leise von seiner Tochter, doch die Zeit lief weiter und auch mein Herz begann immer wieder aus zu setzen was sich immer wieder durch einen etwas längeren piepton am Monitor bemerkbar machte. Schweigen starrte er mich an wobei ihm kurz ein leichtes liebevolles lächeln über die Lippen lief, wie einem Vater, ehe er sich umdrehte und ging. Mein Dad saß immer noch in dem Raum, seinen Arme an seinen Knien und den Kopf in seinen Händen abgestützt. "Das darf nicht wahr sein... Nein warum sie?" hauchte er immer wieder leise verzweifelt als plötzlich jemand die Tür aufriss. "Stan!... Das Mädchen mit dem spender Herzen, die Eltern sind einverstanden!" hallte die Stimme eines Arztes durch den Raum, es blieben noch 13 Minuten. Sofort wurden zwei OP's frei, gerade rechzeitig. Nulllinie... Ich war tot!

Auf einmal ging alles ganz schnell. Die Eltern waren einverstanden und Gabby wurde in einem Rekordtempo zum OP geschoben. Ich hatte noch nicht einmal die Zeit gehabt, sie liebevoll anzusehen... Verstört setzte ich mich auf einen Stuhl im Gang. Hoffentlich ging alles gut. Es gab bloß diese eine Chance, wenn sie nicht mehr aufwacht... oder ihr Körper das Herz nicht annimmt... Plötzlich fiel mir etwas ein, und ich schwor mir innerlich etwas, in der Hoffnung, dass ich dieses innerliche Versprechen jedoch niemals wahr machen müsste und alles gut ging. Ich wusste, dass wir dieselbe Blutgruppe hatten... Ohne das ich etwas dagegen tun konnte, schlief ich erschöpft auf dem Stuhl nach hinten an die Wand gelehnt ein. Eine Ewigkeit verging, bevor ich wieder vorsichtig blinzelte.

Ungefähr drei Minuten lang, lag mein Körper leblos auf dem Tisch, weder ein Atemzug noch ein Herzschlag durchdrängte ihn. Ich war tot! Sie namen mein Herz heraus, wie bei einem Auto den Motor und setzten das fremde Herz hinein. Ein Stromschlag, noch einer doch es geschah nichts. Wieder, doch es zeigte keine regung. Es war vorbei... mein Dad lief im Wartezimmer beinahe Amok, auch meine Mum war mittlerweile verständigt und mit Max sowie Ben, wie mein Halbbruder hies, bereits auf den Weg.

Vorsichtig richtete ich mich auf. Wo war ich...? Ich sah auf die Uhr. Wieso dauerte ihre Operation so lange?... Gab es etwa Komplikationen? Langsam stand ich auf. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn sie sterben würde... das G an meinem Handgelenk brannte und ich entfernte vorsichitg den Verband. Fetter Grind hatte sich bereits darüber gebildet. Stumm lief ich auf und ab, als plötzlich Gabbys Mum mit... ihrem... Sohn durch die Tür kam. "Hallo...", sagte ich leise. Ich mochte sie nicht mehr besonders, aber dennoch war es ihre Mutter, die starke, liebevolle Frau von früher... und sie steckt da noch irgendwo drin.