Die Geschichte

Als mir der warme Duft des Tee's in die Nase stieg, seufzte ich leise auf denn er erinnerte mich wieder daran, dass mir Chris wahnsinnig fehlte. Und dennoch auf seine Frage hinauf sah ich ihn erneut aufmerksam an. "Hast du nicht das Buch Alice im Wunderland?" bei der Frage legte ich meinen Kopf wie damals einwenig zur Seite, denn wenn ich mich nicht getäuscht habe, hatte ich es doch im Krankenhaus gesehen.

Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Woher wusste sie das?... Erinnerte sie sich oder... oh, ja natürlich. Es lag doch die ganze Zeit auf ihrem Nachtschrank. Ich lächelte wieder, ignorierte aber das Bedürfnis, ihr liebevoll übers Haar zu streichen. "Ja, klar!", grinste ich. "Soll ich dir was vorlesen?"

Sofort huschte ein lächeln über mein Gesicht. Ich liebte deses Buch einfach und noch besser war es, wenn es jemand vor las an dem man sich lehnen konnte. Gespannt und beinahe etwas aufgeregt, wartete ich bis er das Buch geholt und sich wieder neben mich gesetzt hatte, ehe ich mich etwas gegen ihn kuschelte. "Ich hoff das ist in Ordnung, falls nicht musst du's sagen" gab ich etwas schüchtern von mir und sah ihn gleichzeitig von unten, verlegen an.

Ich lachte leise auf. "Ach Quatsch!", versicherte ich ihr amüsiert und schlug die erste Seite auf. Tja, was war es denn nun? Was war sie denn eigentlich für mich? Eine kleine Schwester oder immer noch die Gabby, die ich liebte, nur in kleiner Ausführung? Es war schwierig zu beschreiben, und doch musste ich lagnsam feststellen, dass es mehr zur kleinen Schwester tendierte. Ganz langsam fing ich an zu lesen. Ich kannte dieses Buch in und auswendig und so fiel es mir leicht, Spannung aufzubauen.

Zwar kannte ich das Buch mehr wie auswendig, doch ich stellte fest das er es beinahe so gut wie mein Dad las. Langsam aber sicher wurde ich müde und es fiel mir schwer, meine Augen offen zu halten. Immer wieder fielen sie zu, bis ich schließlich mit dem Kopf auf seinem Schoß eingeschlafen war. Ich schlief meistens ein wenn mir jemand eine Geschichte vor las, doch selbst bei meinem Dad, wenn ich bemerkte das es gleich soweit ist, legte ich mich auf mein Kissen nur ganz selten das ich auf ihm einschlief. Bei Chris jedoch passierte mir das sogut wie immer.

Gerade als ich ein neues Kapitel anfangen wollte, bemerkte ich, dass sie eingeschlafen war. Lächelnd klappte ich das Buch zu und strich ihr vorsichtig über den Kopf. Es war... irgendwie schon krank, eine Achtjährige gefangen im Körper einer Siebzehnjährigen. Und im Moment war sie nunmal eine kleine Schwester für mich, und wird es vermutlich immer bleiben... Ich beobachtete, wie sie schlief und hob sie schließlich vorsichtig hoch, um sie auf die Couch zu legen und zuzudecken, bevor ich mich wie damals auf den Sessel setzte.

Das er mich hoch hob und auf die Couch legte, bekam ich garnicht mit. Erst als ich am nächsten Morgen, durch die Sonnenstrahlen geweckt wurde und es kurz darauf an der Tür rumpelte, schrack ich hoch. Nicht das mich nur das laute gegen die Tür hämmern erschrocken hatte, nein auch die tatsache das mir die Szene, er auf dem Sessel und ich auf der Couch so bekannt vor kam. Etwas verwirrt stand ich auf und öffnete die Tür. Dumm von mir. "So sieht man sich wieder, hast wohl gedacht du kannst dich vor mir verstecken was Gabby?" Unwillkürlich zuckte ich zusammen. "Tom" gab ich dann ohne nach zu denken plötzlich von mir. So wie Gestern im Auto fing auch jetzt wieder mein Herz zu rasen an, doch ich war regelrecht erstarrt vor dem mir scheinbar Unbekannten Riesen.

Eine dunkle Stimme weckte mich und ich gähnte und streckte mich, bevor ich die Augen aufschlug. "Gabby?", fragte ich verwirrt, als ich sie nicht sah, doch bald schon darauf hörte ich wieder die Stimme. Toms Stimme. Hoch alamiert war ich in wenigen Schritten bei der Tür und schob Gabby hinter mich, als wäre sie wirklich das kleine achtjährige Mädchen. "Verschwinde! Oder ich hol die Polizei!!!", knurrte ich hasserfüllt und wollte die Tür zuschlagen, doch er hielt sie mit Leichtigkeit auf. Verdammt!

Es ging alles so schnell, erst schob mich Chris hinter sich und plötzlich fand ich mich in den Armen von dem riesigen Kerl wieder. Mein ganzer Körper spannte sich und ich fing an zu Zittern. Doch ehe ich mich zu währen begann, kamen plötzlich wieder Bilder in mir hoch, sowie das Gefühl das es besser wäre mich nicht gegen das alles zu wehren. Denn ich lag in ihnen, verstört und zusammen gekauert in einem Eck, am Boden übersäät von blauen Flecken. Mein Blick wurde starr, doch die todesängste die ich in dem Moment hatte standen in meinen Augen geschrieben. Zwei seiner Freunde tauchten plötzlich auf und hielten Chris fest, wärend er mich weg brachte.

"NEIN!!! GABBY!!!" Ich wollte mich losreißen, trat, schlug, biss um mich, doch sie brauchten noch nichtmal mehr als 3 Schläge, und ich lag bewusstlos am Boden. Nur noch verschwommen hörte ich das Lachen dieses Monsters, bevor alles um mich herum schwarz wurde.
Langsam blinzelte ich und sprang sofort auf, taumelte und stieß mit dem Kopf gegen die Wand. Nein! Verdammt!!! Sofort wählte ich die Nummer von Stan. Mein Kopf brummte und ich sah nur verschwommen eine kleine Blutlache am Boden, machte mir aber nicht weiter Gedanken. "Stan?!! Er.. er hat sie... Ich habe sie nicht beschützen können... Stan, Tom hat sie mitgenommen!", schrie ich verzweifelt in den Hörer.

Stumm bemerkte ich nur wie mir eine Träne über die Wange ronn, mein Blick hatte wieder diese Tiefe leere die er, bevor das ganze mit der OP passiert war, schon hatte. Er zerrte mich durch etliche dunkle Gassen in denen ich noch nie zuvor war. Dachte ich jedenfalls, denn wir kamen an einem dahmaligen Versteck von Trixi und mir vorbei. Man konnte nur durch ein schmales Fenster nach unten, das man jedoch kaum sah da meistens Mülltonnen davor standen. Auch diesesmal, doch Sie war da und sah das er mich hatte. Nach einiger Zeit kamen wir in einer Abgelegenen Lagerhalle an, wo er mich an einem Stuhl festband und nur meinte sie würden mich gleich holen. Wer auch immer 'Sie' waren ich hatte kein gutes Gefühl und fing stumm zu weinen an. "Hör auf zu flennen, das hilft dir jetzt auch nichts mehr!" Ich spürte nur noch einen Schlag ins Gesicht. Als ich meine Augen nach einiger Zeit wieder öffnete, lag ich mit dem Stuhl am Boden und hatte mir beim Aufprall den Kopf gestoßen. Warum kann mich Tom nicht endlich gehen lassen?... Warum tut er mir das immer wieder an? Hinter mir hörte ich wie die Tür der Lagerhalle auf ging, sie waren da, Tom's Freunde, ich war ihnen wieder aus geliefert!

Das leise Piepen am anderen Ende der Leitung ließ mich erstarren. Die Verbindung war abgebrochen. So schnell ich konnte warf ich mir eine Jacke über und rannte wahrlos nach draußen. Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, zu suchen, ich hatte keine Ahnung. Ich lief einfach alle Wege ab, bis ich in einer Mülltonne eine Pistole aufblitzen sah. Irritiert blieb ich stehen und starrte sie an. Vorsichtig hoben meine Hände sie auf. Warum schmeißt jemand so etwas weg?... Ich sah ins Magazin - 5 Kugeln. Ich musste Gabby beschützen - da war es egal, ob ich in den Knast wanderte oder draufging. Zögernd sah ich mich um, bevor ich sie in meiner Jackentasche verschwinden ließ. Bald schon darauf stieß ich in die Gasse, in der ich sie vor einiger Zeit aufgesammelt hatte. Dort saß jemand... war das nicht ihre Freundin?... Ja, das war sie! Ich ging energisch auf das vollgedröhnte Mädchen zu und rüttelte es an den Schultern. "Wo ist sie?! Wo ist Gabby?!!" Sie sah mich nur leer an, doch nachdem ich ihr die Pistole gezeigt hatte, deutete sie in die Richtung, in die Tom mit ihr verschwunden war. Völlig außer Atem kam ich an einem alten Fabrikgebäude an. Ich atmete tief durch, bevor ich mit aller Kraft die Lagerhallentüren aufstieß und mit entsicherte Waffe hineinstürzte.

Mein Leben lief wieder ab wie ein Film, nur dass die Letzten Wochen wie nie geschehen waren, doch ich wusste das Chris hier war. Oder war das ganze doch nur eine meiner Halluzinationen? War das wirklich passiert? Ich wusste nicht mehr was Realität war und was nicht. Doch es war nun sowieso egal. Ich spürte wie sie mich los banden und bei einem anderen Ausgang hinaus brachten, doch ich hob meinen Blick nicht mehr. Ihnen jetzt auch noch in ihre Eiskalten sowie hasserfüllten Augen zu sehen, bevor... Nein auf keinen Fall! Doch es war eigenartig, anders als sonst brachten sie mich in eine Gasse und liesen mich plötzlich los. Leer hob ich meinen Blick und sogleich stockte mein Atem. Das...das das konnte... "Spike?.. Joe?... Was?" gab ich verwirrt doch zugleich auch etwas erleichtert von mir. Sie grinsten "Wir haben gehört was passiert ist. Trixi hat uns eine Sms geschickt und wir haben doch damals gesagt das wir dich vor Tom beschützen werden, sofern wir Wind davon bekommen..." Ich sah die beiden immer noch an, sie hatten sich verändert seit dem letzten mal als ich sie gesehen hatte. Ihr Aussehen glich nun beinahe dem von Tom's Freunden, so gesehen warn sie ihnen auch vom verhalten her ähnlich was das 'Verkaufen' an ging, doch sie standen zu ihrem Wort und genau deshalb mochte ich sie trotzdem.

Starr blickte ich in die leere Halle. Hier war niemand. Absolut niemand. Ich schluckte hart und taumelte leicht. In meinem Kopf breitete sich ein Chaos aus Panik, Angst und Selbsthass aus. Nein... es war zu spät. Sie hatten sie mitgenommen... und nun.... Ich schloss schmerzverzerrt die Augen. Ihr Herz schlug sicher nicht mehr... Wie ferngesteuert ging ich nach draußen und lief - lief so weit mich meine Beine tragen konnten. An dem Fabrikgelände vorbei, durch das kleine Wäldchen, den Hang hinunter... hier musste es irgendwo sein... da. Stumm blickte ich zu der alten, wackligen Holzhütte, die bereits mit Moos befleckt war. Damals hatten wir sie gebaut, mit Stan zusammen... ein Chaos, da wir uns aller zwei Minuten irgendwie wehgetan hatten. Aber wir waren stolz darauf, als es endlich fertig war... Ich bückte mich und stieß die klapprige Holztür auf. Zeit und Witterung hatten ihre Spuren deutlich hinterlassen: überall war Schimmel an dem feuchten Holz, ein Vogelnest und andere Dinge. Ich setzte mich einfach in mitten dieser Hütte und starrte immernoch die entsicherte Pistole an. Gabby war tot. Wieviele Male ich diese Nachricht bereits ertragen musste, und doch war ich mir sicher, dass es diesmal... entgültig war... Ich spürte es. Nachdenklich strich ich über das verblasste G an meinem linken Handgelenk. Ohne sie... konnte ich nicht leben... Lange saß ich so da und starrte einfach nur den Abzug an, bis ich ihn mir schließlich an die Schläfe hielt. In mir war eine unglaubliche Leere, die mich innerlich auffraß. Doch schon bald würde ich wieder bei ihr sein, fragt sich nur, ob sie das kleine achtjährige Mädchen oder das Mädchen, was ich liebte war... Langsam schloss ich die Augen.

"...Sie hat uns dann sogar noch angerufen, kurz bevor wir bei der Halle ankamen. Der Typ hatte sie nach dir gefragt, doch da sie nichts gesagt hatte, bedrohte er sie mit einer Waffe..." erzählten sie mir nach einiger Zeit. Ich bekam große Augen als sie ihn mir dann beschrieben, denn sie passte auf Chris, das einzige was mich stutzig werden lies, war die Waffe. Ohne nach zu denken lief ich zurück in die Halle. Joe und Spike sahn sich erst verwirrt an... "Gabby warte!" ...ehe sie mir nach liefen. Die Halle war leer, bis plötzlich erneut die Tür aufging und Tom's Freunde herein kamen. Ich schluckte. Gerade noch rechzeitig hatte mir Spike den Mund zu gehalten und hinter die Fässer, die immer noch da standen gezogen. Joe konnte gerade noch in den Wald flüchten, ehe die vier ihn endeckten. "Verdammt wo ist dieses M*ststück?... Ihr sucht da, wenn ihr sie findet bringt ihr sie zu mir" brüllte einer herum und ging zu dem Stuhl an dem ich zuvor gebunden war.

Es ist zu spät, es ist alles zu spät. Das Leben hat ohne sie keinen Sinn mehr, denn es war schon immer meine Bestimmung gewesen, auf sie aufzupassen. Meine Hand fing heftig an zu zittern, und ich schwitzte am ganzen Körper. Noch nie hatte ich eine Waffe betätigt, ich hatte immer viel zu viel Respekt vor diesen Dingern. Doch jetzt sollte sie mich zu ihr führen, zu dem Menschen, den ich liebe. Ich wollte abdrücken, wollte dem ganzen ein Ende bereiten, doch ich schaffte es nicht. Ich schaffte es einfach nicht. Mit zittrigen Händen zielte ich auf einen Holzbalken und drückte ab. Der Schuss dröhnte mir in den Ohren und der Rückstoß war heftig, doch nun, nun würde es mir einfacher fallen. Wieder hielt ich die Waffe an die Schläfe und zählte leise von 10 abwärts.

Spike hielt mich immer noch fest an sich gedrückt und der Typ kam immer näher, als plötzlich ein Schuss fiel. Chris! Ich erstarrte regelrecht für einen Moment, im selben wäre ich jedoch am liebsten schreiend hinaus gerannt. Doch Spike hielt mich noch fester und drückte mir wieder seine Hand vor den Mund. "Armes Ding, so viele schöne Momente hätte ich noch haben können... Hmm zu schade..." gab der Typ von sich und wählte Tom's Nummer "Du schuldest mir 1000$... sie hat sich selbst umgebracht und ich bezahle nicht für Tote von denen ich nichts hatte!" Hörte man noch wärend er die Halle verlies. Spike lies mich schließlich los, mit Tränen in den Augen lief ich Blind hinaus. Die Hütte... Der Schuss kam von unserer kleinen Hütte, die wir damals gebaut hatten. Ich hatte bis gerade eben total darauf vergessen, aber es war zu spät, es war alles zuspät. Trotzdem lief ich so schnell ich konnte, jedoch wurden mir einige Wurzeln zum verhängniss. Immer wieder rappelte ich mich aufs neue hoch, meine Kleidung hing nur noch in Fetzen an mir und meine Haut war von Kratzern und Schrammen übersääht.

Stumme Tränen liefen mir über die Wangen. Sie war tot. Entgültig. Ich würde sie nie wieder sehen, es sei denn, ich würde jetzt diesen verdammetn Abzug drücken! Erst jetzt spürte ich wirklich, wie sehr ich sie geliebt hatte, all die Jahre, in denen ich nicht bei ihr gewesen war. Alle gemeinsamen Erinnerungen zogen an mir vorbei, gute wie schlechte. Ganz langsam schloss ich die Augen und lehnte mich mit dem Kopf gegen das Holz. Ich hörte ein verräterrisches Knarren und wollte bereits aufspringen, doch da gab das Holz meinem Gewicht auch schon nach und die kleine Hütte stürzte über mir ein, was zur Folge hatte, dass die Waffe losging. Wieder ertönte ein Schuss und dröhnte durch meinen Kopf, verhallte sich in einem Echo, welches sich gleich darauf mit meinem markerschütteren Schrei vermischte. Ein unglaublicher Schmerz breitete sich in Sekundenschnelle in meinem Schienbein aus. Ich wollte die Holzlatten von mir schieben und mich aufrappeln, aber ich lag wie erstarrt am Boden. Sollte ich halt verbluten... endlich würde ich sie wieder sehen...

Die Hütte konnte ich bereits erkennen, doch kurz bevor ich sie erreichen konnte, ging ich erneut zu Boden. Gerade als ich mich aufs neue hoch rappeln wollte, brach sie in sich zusammen und ein lauter Knall gefolgt von einem Schrei war zu hören. "CHRIIIIIIS..." hallte darauf meine Stimme panik verzerrt durch den Wald. Bin in Sekunden war ich wieder auf den Beinen und lief zu dem Trümmerhaufen um die feucht-schweren Latten von ihm zu ziehen. Einige Bretter später erkannte ich Chris' T-shirt und zerrte vorsichtig weitere Bretter von ihm bis ich sein Gesicht erkannte. "Chris bitte nicht! Bitte tu mir das nicht an!... Ich liebe dich..." gab ich unter Tränen von mir als ich sein blasses Gesicht vor mir am Boden sah.

Ich blinzelte kurz und da war sie auch schon. Ja, sie war tatsächlich da. Ich hatte es geschafft... es ging wirklich schnell. Zitternd streckte ich meine Hand nach ihr aus. Ich hatte es wirklich geschafft... ich war bei ihr, für immer. Dieser Gedanke beflügelte mich nur noch mehr, nur... warum ging dieser unglaubliche Schmerz nicht weg!? Ein schwaches Lächeln überzog mein Gesicht, als ich sie kurz berührte. "Ich bin im Himmel...", hauchte ich fast unhörbar. Nichts konnte uns jetzt mehr trennen, wir waren beide dort, wo alles gut war, und wir würden für immer zusammen bleiben.

Es dauerte nicht lang, da tauchten auch schon Spike und Joe auf, die sofort die restlichen Bretter von ihm zogen. Ich hielt kurz seine Hand an meiner Wange fest "Chris du bist nicht im Himmel... Du lebst und du musst durchhalten!" gab ich immer noch unter Tränen von mir, ehe ich mich einwenig über ihn beugte und ihm einen zarten Kuss auf seine blau-kalten Lippen hauchte. "Bitte halte durch..." erwiederte ich nochmal leise, wärend ich seine Hand fest hielt und ihm sanft über den Kopf strich.

Mein Blick wurde langsam leer, doch als ich realisierte, was sie gesagt hatte, kämpfte ich gegen die Dunkelheit an, die mich verschlingen wollte. Ich zweifelte keine Sekunde an ihren Worten, auch wenn es schwer zu glauben war... das heißt ja... sie lebt... aber... das eben war nicht das kleine achtjährige Mädchen... Ein warmer Strom durchfuhr mich, als ihre Lippen meine berührten. Eine Träne tropfte auf mein Gesicht und ich starrte sie an, ihr wunderschönes Gesicht. "Nicht... nicht... weinen....", hauchte ich mit erstickender Stimme, bevor alles schwarz wurde.
Das Rauschen um mich herum ließ mich kurz blinzeln. Ich bewegte mich. Als ich langsam die Augen aufschlug, spürte ich sofort den brennenden Schmerz, allerdings war er gedämpft. Ich starrte an die Decke des Krankenwagens, und als ich kurz den Kopf drehte, sah ich auch schon ihr Gesicht und lächelte schwach.

Der Krankenwagen fuhr bereits ein, als er gänzlich weg brach. Danach ging alles ziemlich schnell, Joe und Spike halfen noch ihn auf einer Liege bis zu dem Krankenwagen zu tragen. Ich blieb die ganze Zeit neben ihm und hielt seine Hand, angespannt ruhte mein Blick auf seinem Gesicht. Als er dann endlich blinzelte atmete ich erleichtert auf, doch gleichzeitig kamen Fragen in mir hoch. Warum war er in der Hütte? Warum wollte er sich umbringen? und vor allem warum hatte er eine Waffe? Mein Blick wurde traurig, nachdenklich und zugleich fragend und dennoch rung ich mir gleichzeitig ein lächeln ab. "...Es wird alles wieder gut..." hauchte ich leise und strich ihm erneut saft über den Kopf.

Ich schloss kurz die Augen, um ihre Berührung zu genießen, doch gleich darauf versuchte ich mich aufzurichten - vergebens. Eindringlich sah ich sie an. "Er... Erinnerst du dich?...", fragte ich nun schon fast drängend. Das eben war doch nicht die kleine Achtjährige, die mir gesagt hatte, dass sie mich liebt und die mich... die mich geküsst hatte... "Ich.. ich meine...", stotterte ich schwach vor mich hin. "Wie... wie alt bist du?...", fragte ich sie nun und sah sie verzweifelt an.

Irritiert sah ich ihn nun an. Was sollte die Frage? Hatte er ein Brett auf den Kopf bekommen? Ich sah kurz fragend zu dem Sanitäter, der jedoch ziemlich dessinteressiert da saß und mich nicht mal ansah, ehe mein Blick wieder auf Chris fiel. "An was? das ich Alt genug bin um zu wissen, dass du offensichtlich immer noch der gleiche Sturkopf wie damals bist...?" gab ich schließlich zurück und sah ihn fragend doch zugleich sogar einwenig wütend an. Als er damals ging konnte ich, aus welchem Grund auch immer, nicht wütend sein auf ihn, doch die Aktion mit der Waffe... er hätte sterben können!